na dann stell ich meinen Schrieb mal rein hier.
Zitat:
Sehr geehrte Frau Dr. Chistine Bergmann
es freut mich sehr, dass es nun eine Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs gibt!
Da ich davon ausgehe, dass Sie bereits massenhaft Post kriegen, die sich mit einer Änderung der Strafen und des Verjährungszeitraumes etc. befassen und ich das nicht so schön formulieren kann wie andere (auch wenn ich da auf viele Änderungen hoffe), möchte ich mit meinen Anliegen zur Prävention an Sie herantreten.
Aufklärung von Pädagogen
Schon oft ist mir aufgefallen, wie wenig Pädagogen über die Anzeichen von Misshandlungen bei Kindern aufgeklärt sind. Sowohl als Gruppenleiterin als auch im Privaten bin ich während meiner Jugend vielen Kindern und Jugendlichen begegnet, die dank aufgeklärterer Pädagogen weniger zu leiden gehabt hätten.
Ein Kind muss bis zu sieben Personen ansprechen, bevor ihm eine glaubt. Und allzu oft kann ihm diese Person dann noch nicht einmal helfen.
Sinnvoll wäre es nach meinem Erachten, Menschen die mit Kindern arbeiten darin zu schulen
- Anzeichen von Misshandlungen bei Kindern/Jugendlichen zu erkennen,
- Gespräche darüber zu führen, um ihren Verdacht zu überprüfen,
- Welche Schritte sie einleiten können, um dem Kind/Jugendlichen angemessen zu helfen.
Dies könnte zum Beispiel in Form von Schulungen geschehen, die für professionelles Personal verpflichtend sind, aber auch für ehrenamtliche erreichbar. Broschüren alleine erreichen ihr Ziel oft nicht und lassen schlichtweg zu viele Unsicherheiten zurück. Auch eine Hotline die Pädagogen und anderen Erwachsenen mit offenen Augen, mit Fachwissen und rechtlichem Rat zur Seite steht, wäre vielleicht eine Möglichkeit, diese zum Handeln zu bewegen.
Nachträglich hinzugefügt: auch Sozialpädagogen sollten zu einem Standard an allen Schulen erhoben werden, denn Schüler, die sich mit Missbrauchserfahrungen an Lehrer wenden, stellen auch für den Lehrer eine enorme Belastung und Mehrarbeit dar.
Altersgerechtes Besprechen dieses Themas an Kindergärten und Schulen
...damit Kinder lernen, dass sie NEIN sagen dürfen und das Erwachsene nicht immer Recht haben, wodurch sie vielleicht gar nicht erst zum Opfer werden.
...damit sie wissen, dass es schlechte Geheimnisse gibt und an wen sie sich damit wenden können
...damit Kinder/Jugendliche nicht mehr das Gefühl haben, damit ganz alleine zu sein
...damit Gleichaltrige angemessen reagieren können, wenn sie durch Freunde oder Klassenkameraden damit Konfrontiert werden.
Es gibt Möglichkeiten dieses Thema Altersgerecht aufzubereiten und es sollte im Kindergarten und in der Schule behandelt werden.
Ich habe schon sehr schöne Bilderbücher dazu gesehen, die im Kindergarten oder der Grundschule vorgelesen werden könnten, oder auch den Eltern empfohlen werden könnten.
Man könnte für verschiedene Klassenstufen bereits vorbereitetes Stundenmaterial online stellen(natürlich mit entsprechenden Hinweisen für die Lehrkräfte, da ja anzunehmen ist, dass sich in jeder Klasse auch Opfer befinden).
Aufklärung über alle Formen des Missbrauchs und Abbau von Vorurteilen
Misshandlungen und Sexualisierte Gewalt treten so vielschichtig und subtil auf, dass es wichtig ist, über die verschiedensten Formen davon aufzuklären. Im Kinder und Jugendalter macht man so vieles zum ersten Mal, ist so unerfahren und abhängig vom Wissen Erfahrenerer, das man Dinge noch gar nicht als falsch erkennt, auch dann nicht, wenn sie einem Massiv schaden. Und selbst wenn der Betroffene ein komisches Gefühl bei einer Sache hat, glaubt er doch, was ihm erzählt wird.
Beratungs- und Therapieangebote für Pädophile/Enttabuisierung
Ein weiteres wichtiges Feld der Prävention. Ich denke die Aktion „kein Täter werden“ der Charitee Berlin macht auf diesem Feld einen wichtigen ersten Schritt. Schön wäre es, wenn es Bundesweit gute Therapieangebote für Pädophile gäbe.
Eventuell könnte man auch ins Ausland schauen und dortige Integrationsprogramme für Deutschland erwägen. So hat England Beispielsweise ein Buddyprogramm, in dem frisch entlassenen Sexualstraftätern ein Buddy zur Seite gestellt wird, also eine Person, die sich gelegentlich mit ihnen trifft und normale Alltagsdinge tut. Diese Buddys sind ganz normale Leute, die sich freiwillig engagieren. Dieses Programm soll dort bislang erfolgreich verlaufen sein und eine geringere Rückfallquote erzeugt haben. Zudem sorgt es für eine längst notwendige Enttabuisierung des Themas Pädophilie. Der Pädophile an sich ist kein Sexualstraftäter, dass er mit seiner Neigung jedoch sehr isoliert dasteht, steigert die Wahrscheinlichkeit, dass er zum Straftäter wird.
Zur Enttabuisierung könnte auch die klare Trennung der Begriffe Pädophil und Pädosexuell beitragen.
Ich habe in diesem Schrieb konkrete Fallbeispiele ausgelassen, damit er nicht noch länger wird. Sollten sie diese zum besseren Verständnis oder wofür auch immer brauchen, schreiben Sie mir einfach und ich sende welche nach.
Für Rückfragen, Anregungen Ihrerseits etc. bin natürlich auch offen!
Ich wünsche ihnen den schönsten Mittwoch der Woche und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
XXXXXXX
die Antwort poste ich dann, wenn sie da ist.